Erhebung
Wissenswertes
News
Teilnehmende
COVID-19-Zusatzbefragungen
Unter den befragten Personen waren die Zwillinge, die Eltern und ein Geschwisterkind. Die ersten beiden Zusatzbefragungen richteten sich ebenfalls an mögliche Stiefeltern der Zwillinge, sofern diese im selben Haushalt lebten, und in der zweiten COVID-19-Zusatzbefragung wurden zum Teil auch die Partner*innen der Zwillinge befragt.
Die Zusatzbefragungen decken verschiedene Zeitpunkte der Pandemie ab, sodass auch Einflüsse der Schwere der Pandemie und der Schutzmaßnahmen im Zeitverlauf untersucht werden können. In der Abbildung sind die drei COVID-19-Zusatzbefragungen in Bezug auf den Pandemieverlauf dargestellt.
Die erste Zusatzbefragung (Cov1) wurde vom 24. Juli 2020 bis zum 15. November 2020 im Rückblick auf die erste Welle der Pandemie erhoben. Die erste Welle beinhaltete den ersten Lockdown mit umfassenden Kontaktbeschränkungen und vorübergehender Schließung von Kindertagesstätten, Schulen und Arbeitsstätten und der Absage der meisten (Groß-)Veranstaltungen.
Die zweite Zusatzbefragung (Cov2) lief vom 30. November 2020 bis zum 01. August 2021 und wurde prospektiv, das heißt mit Bezug auf die zu dem Zeitpunkt aktuellen Geschehnisse erhoben. Dabei bezog sich Cov2 auf die zweite und darauffolgende dritte Welle. Hier kamen neue Regelungen wie die Maskenpflicht und vermehrtes Testen hinzu, außerdem erfolgten die Zulassungen von Impfstoffen und die anschließende Verimpfung. Der zweite Lockdown begann im November 2020 ging bis in den März 2021 hinein. Anschließend erfolgten kurze Lockerungen, die jedoch mit einem erneuten Anstieg der Infektionszahlen einhergingen. Darauf folgten erneute Maßnahmen zur Beschränkung von Kontakten.
Die dritte Zusatzbefragung (Cov3) wurde vom 25. September 2021 bis zum 1. Dezember 2021 durchgeführt, erfolgte wie Cov2 prospektiv und startete zum Beginn der dritten Welle. Die Fallzahlen waren zuletzt wieder gesunken, stiegen jedoch zu diesem Zeitpunkt wieder insbesondere aufgrund der neuen Variante Delta wieder an. Maßnahmen zur Verringerung der Infektionen sind regional unterschiedlich. In Abhängigkeit der Inzidenzen wurden beispielsweise Diskotheken geschlossen und Besucherzahlen von Großveranstaltungen reduziert.
Was wurde erhoben?
Die COVID-19-Zusatzbefragungen dienten der Erfassung psychologischer und sozioökonomischer Informationen im Zusammenhang mit der Pandemie. Diese sind in der unten abgebildeten Tabelle dargestellt. Detailliertere Informationen sind in der Datendokumentation (➔ Codebooks und ➔ Fragebögen) enthalten.
Da die erste COVID-19-Zusatzbefragung der retrospektiven Untersuchung des Pandemieausbruchs diente, bezogen sich die Fragen dieser Erhebung auf diesen Zeitpunkt. Die beiden folgenden Zusatzbefragungen bezogen sich auf den aktuellen Erhebungszeitpunkt.
Erhebungsinhalte der COVID-19-Zusatzbefragungen
Erhebungsinhalt | verwendete Messinstrumente | Beispiele |
---|---|---|
Soziodemografische Daten | für TwinLife entwickelte Items | Alter, Geschlecht |
Migration und Nationalität | für TwinLife entwickelte Items | Geburtsland, Staatsbürgerschaft, Migrationshintergrund, im Haushalt gesprochene Sprache |
Bildung und Beruf (nur Cov2) | für TwinLife entwickelte Items | Besuch der Schule, Beschäftigungsverhältnis |
Emotionale Beeinträchtigungen | Items aus dem Patient Health Questionnaire (PHQ-D) und dem Generalized Anxiety Disorder (GAD-7) Questionnaire | Nervosität, Ängste, Konzentrationsschwierigkeiten, Freude |
Häusliche Umgebung | Confusion, Hubbub and Order Scale (CHAOS) | Lautstärke, Ordnung und Atmosphäre des Haushalts |
Gesundheit | für TwinLife entwickelte Items | COVID-19-Erkrankung, Arztbesuche, allgemeine Gesundheit |
Berufliche und bildungsbezogene Veränderungen | für TwinLife entwickelte Items | Veränderungen des Beschäftigungsverhältnis, der Arbeitszeiten, des Arbeitsortes und der schulischen Aktivität |
Empfundener Einfluss der Pandemie | für TwinLife entwickelte Items | Emfpundener Einfluss auf das Sozialleben, die persönliche Freiheit, Beziehungen und die Gesundheit |
Stress, Belastung und soziale Unterstützung | für TwinLife entwickelte Items | Stress und Belastung durch Isolation, weniger Struktur, Homeoffice/Homeschooling und weniger Freizeitaktivitäten, Familienkohäsion und Zusammenhalt |
Verhaltensbezogene Veränderungen | EMOTIONS-C (➔ https://formr.uni-muenster.de/EMOTIONS-CORONA2) | Desinfektion, Besuch öffentlicher Plätze und Aktivitäten, Treffen von Freunden und Familie |
Resilienz und Coping | Items aus der Brief Resilient Coping Scale (BRCS) und der Skala zur Erfassung des Bewältigungsverhaltens | Kontrollierbarkeit, Ablenkung, Inanspruchnahme sozialer Unterstützung, Akzeptanz, Alkoholkonsum |
Untersuchungen zu möglichen epigenetischen Veränderungen
Zusätzlich zu den Erhebungsinhalten der Zusatzbefragungen wurden vor und während der Pandemie ➔ Speichelproben von den Teilnehmer*innen angefragt. Diese bieten die einzigartige Chance, mögliche epigenetische Veränderungen im Rahmen der Pandemie zu untersuchen. Dieser Forschung widmet sich das ➔ TwinLife-Satellitenprojekt TECS. Zusammen mit Wissenschaftler*innen des Instituts für Humangenetik des Universitätsklinikums Bonn und des Max-Planck-Instituts für Psychiatrie in München wird darin der Frage nachgegangen, ob sich die unterschiedliche Erfahrung von Belastungen auch auf die Gen-Aktivität auswirkt. So kann zum Beispiel untersucht werden, welche Gruppen psychisch besonders stark durch die Pandemie belastet waren – oder welche gut geschützt waren, und was dazu beigetragen hat. Daraus lässt sich ableiten, wie bestimmte Pandemie-Belastungen auf die verschieden betroffenen Gruppen gewirkt haben. Ebenfalls kann erkannt werden, welche Gruppen in Zukunft besonders geschützt werden müssen und an welchen Lebensbereichen solche Schutzmaßnahmen ansetzen könnten.